Auswanderung im 19. Jh. - 

Route und Umstände

Es war eine lange und beschwerliche Reise nach Amerika, aber dennoch fanden viele Auswanderer, wonach sie gesucht hatten.

Die Reise von Sespenroth nach New York begann an Ostern im 19. Jahrhundert. Die Leute verließen Sespenroth, weil weder die Lebensbedingungen noch der Boden dort besonders gut waren. Sie beschlossen also, aus ihrem Dorf auszuwandern, da sie nicht besonders viel zu verlieren hatten. Die Bewohner des Dorfes verkauften ihr Hab und Gut für 8573 Gulden an die Nachbarn in Heilberscheid. Die wenigen Sachen, die sie aus ihrem Dorf mitnehmen konnten, packten sie in zwei Handkarren und begaben sich so auf ihre Reise. Es blieben jedoch auch 3 Familien zurück, welche sich auf die Nachbarorte verteilten. Die anderen Familien begaben sich zu Fuß auf den Weg nach Koblenz. Von dort aus fuhren sie mit dem Schiff nach Köln und dann weiter mit der Bahn nach Bremen. In der Nähe vom Bremer Hafen bekamen sie eine Unterkunft. Am 11. April machten sich die Bewohner mit dem Kanu auf den Weg zum Hafen selbst. Dort wartete das recht große Schiff „Brigg Leander“ auf sie, mit dem sie nach New York gelangten. Der Dreimaster war 94 Fuß und 6 Zoll lang sowie 27 Fuß und 4 Zoll breit. Insgesamt waren 117 Passagiere an Deck, wovon 68 Westerwälder waren.  Je 30 Personen wurden in den kleinen Kabinen des Schiffes untergebracht. Die Bedingungen dort waren nicht besonders gut und viele Passagiere waren nur festen Boden unter den Füßen gewohnt, daher war die Reise mit dem Schiff für Viele sehr anstrengend. Es gab dennoch aber eine Geburt und keine Toten. Am 30. Mai erreichte das Schiff unter dem Kapitän J. Wilmson den New Yorker Hafen. Dort wurden sie von Generalkonsul Kobbe empfangen. In Familien aufgeteilt, wurden sie einzeln nach Name, Alter, Geschlecht, Beruf und Herkunft registriert.

Die Menschen, die es dorthin geschafft hatten, bestiegen die Hudson Eisenbahn in Manhattan, die auf der anderen Seite der Hafenstraße auf sie wartete und sie nach Albany führen würde. Im Bundesstaat New York angekommen, verließen die Einwanderer den Zug und stiegen in ein Dampfschiff nach Milwaukee ein. Mit ihrem wenigen, jedoch zweckmäßigen Gepäck siedelten sie sich dort in Wisconsin, genauer gesagt nördlich des Menomonee-Flusses, ein, da dort ideale Bedingungen für die Landwirtschaft herrschten.

Mit ihren Nachbarn, größtenteils auch Deutsche, bauten sie eine Gemeinde auf und bald schon fanden die ersten Heiraten und Geburten statt. Die Sespenröther hatten ihre neue Heimat gefunden.